Wie sind Einkommen und Vermögen in Deutschland verteilt, was ist mit der Chancengleichheit? „Ein Drittel der Gesellschaft ist uns weggebrochen“, warnt der Berliner Politikwissenschaftler Wolfgang Merkel.
Am 21.5.2016 war Wolfgang Merkel bei „Tacheles“ auf Deutschlandradio Kultur zu Gast. Das Interview fĂŒhrte Martin Steinhage. Auf der Seite von Deutschlandradio Kultur besteht die Möglichkeit, den Beitrag zu hören (ca. 30 Minuten).
Deutschlandradio Kultur: Mein Gast in dieser Ausgabe von „Tacheles“ ist der Politikwissenschaftler und Demokratieforscher Wolfgang Merkel vom Wissenschaftszentrum Berlin fĂŒr Sozialforschung. Guten Tag, Professor Merkel.
Wolfgang Merkel: Guten Tag.
Deutschlandradio Kultur: Sprechen wollen wir ĂŒber die groĂe Frage, wie es um die soziale Gerechtigkeit in Deutschland steht. Herr Merkel, seit einiger Zeit wird mal wieder sehr kontrovers ĂŒber diese Frage diskutiert. Wie lautet, auf den Punkt gebracht, Ihre Antwort, die Antwort des Politikwissenschaftlers?
Wolfgang Merkel: Das sind zwei ganz groĂe Begriffe â soziale Gerechtigkeit und soziale Ungleichheit. Beide sind aber nicht identisch. Wir werden in dem GesprĂ€ch auseinanderhalten mĂŒssen, was soziale Ungleichheit ist und was soziale Ungerechtigkeit bedeuten kann. Beide haben Verbindungen miteinander, sind aber nicht das Gleiche.
Deutschlandradio Kultur: Aber grundsĂ€tzlich wĂŒrden Sie sagen, die Ungleichheit in Deutschland nimmt zu?
Wolfgang Merkel: Ich wĂŒrde sogar weiter gehen. Sie nimmt zu, und zwar in unterschiedlichen Dimensionen, nicht in allen, das muss man sagen. Aber ich meine auch, die Ungerechtigkeit ist keineswegs abgebaut worden bei uns in den letzten 30 Jahren.
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