Wie war das nochmal mit der gefĂŒhlten Wahrheit – die Parteien unterscheiden sich kaum und um Inhalte geht es ihnen nicht? Der aktuelle Wahlkampf ist vor allem ein Kampf gegen die Langeweile. GroĂe Unterschiede zwischen SPD und Union sind kaum auszumachen. Kann unsere Analyse der Wahlprogramme dieses GefĂŒhl bestĂ€rken oder zeigt sie, dass sich die Parteiprogramme doch unterscheiden? Unsere Analyse kann zumindest einen kleinen Einblick geben, wo die SPD und Union sich auch heute unterscheiden und fĂŒr welche Themen sie sich einsetzen. Auch wenn sich die thematische Schwerpunktsetzung in den Wahlprogrammen beider Parteien Ă€hneln, zeigt ein detaillierter Blick, dass es besonders bei gesellschaftspolitischen Fragen groĂe Unterschiede zwischen den Parteien gibt.
Archiv fĂŒr den Monat: September 2017
Rechtspopulismus in Deutschland: Zur empirischen Verortung der AfD-WĂ€hler vor der Bundestagswahl 2017
Populismus ist in der öffentlichen Diskussion hĂ€ufig ein reiner Zuschreibungsbegriff, schillernd und vieldeutig. Empirisch lĂ€sst sich Populismus in seinen zwei Dimensionen Anti-Establishment und Anti-Pluralismus konkreter definieren, konzeptualisieren und messen. ErgĂ€nzt um typisch linke oder rechte Items lassen sich auch Links- und Rechtspopulismus empirisch verorten und messen. FĂŒr die WĂ€hler der Alternative fĂŒr Deutschland (AfD) zeigt sich dabei: Die AfD ist nicht nur programmatisch und auf der Ebene ihrer ParteifunktionĂ€re und Kandidaten eine rechtspopulistische Partei. Auch die WĂ€hler der AfD sind mehrheitlich Rechtspopulisten. Mit der AfD hat sich vor der Bundestagswahl 2017 auch in Deutschland eine eindeutig rechtspopulistische Partei etabliert. Weiterlesen
Ist Rechtspopulismus DemokratiegefÀhrdend?
Allerorten in Europa erstarken rechtspopulistische Parteien und Bewegungen.
Wolfgang Merkel diskutiert im philosophischen Radio des WDR 5Â inwiefern diese Entwicklung eine Gefahr fĂŒr die Demokratie darstellt.
Lokaler Kandidatenwettbewerb zeigt die Personalisierung der Politik
Neben der Programmatik einer Partei spielen immer stĂ€rker die Persönlichkeiten der Kandidatinnen und Kandidaten eine Rolle fĂŒr den Wahlausgang. Im Rahmen der Deutschen Wahlstudie GLES wurde untersucht, wie sich diese Entwicklung auf den Wahlkampf in den Wahlkreisen auswirkt. Es zeigt sich: Wo der Wettbewerb um die parteiinterne Nominierung stark ist, richten Kandidaten ihren Wahlkampf strategisch verstĂ€rkt auf ihre Person aus. Dasselbe gilt fĂŒr die zweite, entscheidende Runde, den Kampf um die WĂ€hlerstimmen. Auch hier nimmt die Personalisierung mit stĂ€rker werdendem Wettbewerb zu.Â
Die WĂ€hlerperspektive politischen Wettbewerbs. Konzepte, Entwicklungstendenzen und die SchlieĂung des AfD-Elektorats
Politischer Wettbewerb ist notwendig fĂŒr das Funktionieren einer Demokratie. Aber ein KonkurÂrenzkampf lohnt sich nur, wenn die BĂŒrger in ihrer Wahlentscheidung nicht vollends festgelegt sind. Die Messung dieser availability kann dem entsprechend Aufschluss ĂŒber den Zustand des politischen Systems geÂben, aber ebenso Aussagen ĂŒber die Offenheit der WĂ€hler einzelner ParteiÂen ermöglichen. Die Analyse der AfD WĂ€hlerschaft zeigt, dass diese weÂnig offen ist fĂŒr andere Parteien â im Gegensatz zum europĂ€ischen LangÂzeittrend insgesamt. Das deutet darauf hin, dass sich eine stabile UnterstĂŒtÂzerbasis fĂŒr die AfD herausbildet.