Mit Sorge hat so mancher am vergangenen Wochenende auf die Wahlen in Griechenland geblickt. WĂŒrde sich das Wahlvolk vom Versprechen auf ein Ende der Sparpolitik leiten lassen, wĂŒrde es dem LinksbĂŒndnis Syriza gelingen, stĂ€rkste Partei zu werden, und wĂ€re dadurch die StabilitĂ€t des gesamten Euroraums gefĂ€hrdet? Was kann man noch von einem demos erwarten, der mit tĂ€glich neuen ökonomischen Hiobsbotschaften konfrontiert ist? Wer solche BefĂŒrchtungen Ă€uĂert, hat eines verloren: das Vertrauen in die Institutionen der Demokratie, in ihre Legitimation, in die Effizienz und EffektivitĂ€t ihrer Entscheidungen. Dieser Verlust an Vertrauen kann reale GrĂŒnde haben. Können â wie in extremis in Griechenland â die demokratisch legitimierten Institutionen, Organisationen und Verfahren nationalstaatlicher Demokratien ĂŒberhaupt noch jene politischen Entscheidungen treffen, wofĂŒr sie der demos gewĂ€hlt hat? Entsprechen die seit den 1970er Jahren lauter werdenden Stimmen, dass die etablierten Demokratien in einer tiefen Krise stecken und schon die Phase postdemokratischer Ordnungen erreicht haben, der RealitĂ€t? LĂ€sst sich der theoretische Krisendiskurs durch empirische Demokratieforschung beglaubigen? Weiterlesen
Buchvorstellung âDemokratie und Kriseâ
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