Politischer Wettbewerb ist notwendig fĂĽr das Funktionieren einer Demokratie. Aber ein KonkurÂrenzkampf lohnt sich nur, wenn die BĂĽrger in ihrer Wahlentscheidung nicht vollends festgelegt sind. Die Messung dieser availability kann dem entsprechend Aufschluss ĂĽber den Zustand des politischen Systems geÂben, aber ebenso Aussagen ĂĽber die Offenheit der Wähler einzelner ParteiÂen ermöglichen. Die Analyse der AfD Wählerschaft zeigt, dass diese weÂnig offen ist fĂĽr andere Parteien – im Gegensatz zum europäischen LangÂzeittrend insgesamt. Das deutet darauf hin, dass sich eine stabile UnterstĂĽtÂzerbasis fĂĽr die AfD herausbildet.
Archiv der Kategorie: Bundestagswahl 2017
Welche Partei hat’s gesagt? Das WZB Wahlprogrammquiz
Glauben Sie die Parteien und ihre Programme zu kennen? Machen Sie den Test mit dem Wahlprogrammquiz. Jirka Lewandowski, Nicolas Merz und Paul Muscat, alle Mitarbeiter am WZB in der Abteilung Demokratie & Demokratisierung, haben ein Online-Quiz zu den Wahlprogrammen der Parteien zur Bundestagswahl entwickelt. Das Quiz zitiert fast 100 Sätze aus den aktuellen Wahlprogrammen von CDU/CSU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP, Die Linke und AfD zur Bundestagswahl und lässt den Nutzer raten, in welchem Programm der Satz zu finden ist.
Das Quiz soll Wählerinnen und Wählern die Möglichkeit geben, sich spielerisch mit den Inhalten und Forderungen der Wahlprogramme auseinanderzusetzen. Ein Beispiel sind die Zitate: „Wir setzen uns dafür ein, dass auch (bis zu) vier Personen Eltern für ein Kind sein können, also in Co-Elternschaft das gemeinsame Sorgerecht innehaben“ oder auch „Wir brauchen ein Populationsmanagement für den Kormoran, das den Artenschutz im Blick hat und den Interessen der Menschen dient“.
Das Quiz ist unter folgender Internetadresse erreichbar:
https://visuals.manifesto-project.wzb.eu/wahlprogrammquiz/
Das Quiz hat aber nicht nur einen informativen und spielerischen Charakter, sondern es werden für die Forschung interessante Daten zur Wahrnehmung von Parteien und der Kenntnis von Programmen erhoben. Eine erste Auswertung dieser Daten wird in einigen Wochen hier auf dem Blog veröffentlicht werden.
Wen Sie mehr über das Manifesto Projekt erfahren wollen schauen Sie doch mal auf der Projektwebseite unter: manifesto-project.wzb.eu vorbei.
Launch des WZB Democracy Podcast
Der WZB Democracy Podcast
Ein Podcast über aktuelle Entwicklungen der Demokratie- und Regimeforschung. In jeder Folge des WZB Democracy Podcasts diskutiert der Gastgeber Ilyas Saliba mit einem oder mehreren Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung und deren Relevanz. Auf diese Weise geben wir Einblicke in die Arbeit der WZB-Forschung zu Demokratie, Parteien, Wahlen, autoritären Regimen und politischen Transitionsprozessen. Der WZB Democracy Podcast ist ein Projekt der Abteilung Demokratie und Demokratisierung des Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung.
Was erwartet Uns?
In der ersten Episode sprechen wir mit Aiko Wagner über Wähler, Wahlverhalten und den Unterschied zwischen Game of Thrones und Demokratie.
Für die kommenden Wochen sind mehrere Folgen vorgesehen. Unter anderem diskutieren wir mit Nicolas Merz und Sven Regel die Relevanz von Wahlprogrammen. In einer weiteren Folge beschäftigen wir uns dann explizit mit den Wahlprogrammen der AfD und erörtern die Veränderungen des Wahlprogramms der AfD mit Pola Lehmann und Theres Matthieß. Bernhard Wessels wird uns aus seiner Forschung zu Kandidatenwettbewerb und Personalisierung von Wahlkampf und Wahlentscheidung berichten. In einer weiteren Episode werden wir uns mit Seongcheol Kim dem Begriff des Populismus von Rechts und Links aus politiktheoretischer und diskurstheoretischer Sicht annähern. Darüber hinaus werden wir mit Robert Vehrkamp über AfD Wähler sprechen, und zum Abschluss der ersten Staffel mit Sascha Kneip und Wolfgang Merkel die Ergebnisse der Bundestagswahl einordnen und die Bedeutung von Wahlen für die demokratische Legitimation erörtern
Links zum Podcast:Â
Hier der Link zu der ersten Podcast Episode in der Aiko Wagner Wähler, Wahlverhalten und Wahlsysteme erläutert: https://soundcloud.com/user-288673537/wahler-wahlverhalten-und-der-unterschied-zwischen-game-of-thrones-und-demokratie
Nationalismus, gesellschaftliche Homogenität und Traditionalismus. Die programmatische Alternative für Deutschland?
Seit 2013 gibt es in der Bundesrepublik die Partei Alternative fĂĽr Deutschland. Mit welchen Themen will sie eine Alternative zu den etabÂlierten Parteien bieten? Eine vergleiÂchende Analyse des ersten WahlproÂgramms (2013) und des Grundsatzprogramms (2016) zeigt eine starke Verschiebung der TheÂmenschwerpunkte. Standen bei der GrĂĽndung noch Themen wie EUÂKriÂtik, Volkssouveränität und HaushaltsÂdisziplin im Fokus, definiert sich die AfD heute besonders ĂĽber BezĂĽge zum Nationalismus, zur gesellschaftlichen Homogenität und zu traditionellen Werten.
Bundestagswahl 2017: Die Stunde der Populisten?
Populismus ist in der öffentlichen Diskussion ein schillernder und vieldeutiger Begriff. Politiker, Parteien und Wähler werden wahlweise als Populisten, Rechtspopulisten oder Linkspopulisten bezeichnet. Seit der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten der USA wird sogar von einem neuen „Zeitalter des Populismus“ gesprochen. Auch den liberalen, repräsentativen Demokratien des Westens wird eine populistische Zukunft vorhergesagt. Populismus scheint zur Signatur der Demokratie im 21. Jahrhundert zu werden. Aber was ist Populismus? Wie lässt er sich inhaltlich definieren und empirisch messen? Wie populistisch sind die Deutschen? Und welche Rolle spielt der Populismus im Wahlkampf und für die Wahlentscheidung im Jahr der Bundestagswahl 2017?
Bewegung? Partei? In den Landtagen agiert die AfD uneinheitlich
Die erste systematische Analyse der AfDÂ-Präsenz in deutschen Landesparlamenten zeigt die junge Partei in strategischer Hinsicht als heterogen. Es sind unterschiedliche Richtungen zu erkennen: eher parlaÂmentarisch ausgerichtete Arbeit einer konstruktiven Opposition und eher bewegungsorientierte Arbeit. In dieÂsem Sinne bipolar sind auch einzelne Fraktionen, in denen es Vertreter bei der Strategien gibt. Gemeinsam ist den AfD-Fraktionen in den Landtagen die Tendenz, stark auf die Arbeit im Plenum und deren mediale Nutzung zu setzen und weniger in die konkreÂte Arbeit in den AusschĂĽssen zu in vestieren.
Demokratie unter Stress. Garantieren Wahlen demokratische Legitimität?
Sinkende WahlbeteiliÂgung, Mitgliederverluste der Parteien und schwindendes Vertrauen in deÂmokratische Repräsentanten stellen die Reputation demokratischer WahÂlen zunehmend infrage. Mitunter ist sogar zu hören, die Wahldemokratie sei dem Tode geweiht. Diese apokalypÂtische Sichtweise verkennt, dass WahÂlen nach wie vor der zentrale LegitiÂmationsmechanismus der Demokratie sind – und dass die bislang diskutierÂten Alternativen (Volksabstimmungen, Repräsentation durch Los oder durch nicht gewählte Experten oder NGOs) weit größere Legitimitätsprobleme aufwerfen als der – durchaus nicht perfekte – demokratische Wahlmodus.
Wahlen 2017: Programme, Parteien, Präferenzen und die Demokratie
Beitragsreihe zur Bundestagswahl 2017 auf dem WZB Democracy Blog
Die Bundestagswahlen stehen vor der Tür. Nicht nur für Abgeordnete und Politiker, Umfrageinstitute und Journalisten, sondern auch für viele Politikwissenschaftlerinnen und Politikwissenschaftler ist die Wahlkampf-Phase eine arbeitsintensive und spannende Zeit. Dies gilt auch für unsere Forschungsabteilung „Demokratie und Demokratisierung“ am WZB, die erforscht, wie Institutionen und politische Akteure in Demokratien zusammenwirken. Im Zentrum der Forschungen stehen beispielsweise die Diagnose der Herausforderungen für die Demokratie, die vergleichende Analyse institutioneller Regelsysteme, wie etwa Regierungs- oder Wahlsysteme, und die vergleichende Untersuchung wichtiger politischer Akteure wie Parlament, Verwaltung oder Judikative.
In einer Sonderreihe unseres Blogs mit dem Titel: Wahlen 2017: Programme, Parteien, Präferenzen und die Demokratie beleuchten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung in acht Beiträgen verschiedene Aspekte unserer Demokratie. Aktuelle Forschungsergebnisse und Überlegungen zu Legitimität, Populismus, Wahlprogrammen, Wahlen und Wettbewerb werden im Einzelnen vorgestellt.
Wir möchten damit die öffentliche Debatte um aktuelle Einsichten aus der sozialwissenschaftlichen Forschung bereichern und die Relevanz von Demokratieforschung und Politikwissenschaft veranschaulichen.
Bis zur Bundestagswahl im September werden alle acht Beiträge veröffentlicht sein. Den Anfang machen in der ersten Juliwoche Sascha Kneip und Wolfgang Merkel mit ihrem Beitrag zur Demokratie unter Stress und der Bedeutung von Wahlen für die demokratische Legitimität.
Demokratie unter Stress. Garantieren Wahlen demokratische Legitimität? von Sascha Kneip & Wolfgang Merkel
Bewegung? Partei? In den Landtagen agiert die AfD uneinheitlich von Wolfgang Schroeder, Bernhard Weßels, Alexander Berzel & Christian Neusser
Die Alleskönner der Parteien – Wahlprogramme sind besser als ihr Ruf von Nicolas Merz & Sven Regel
Nation und Tradition. Wie die AfD nach rechts rückt von Pola Lehmann & Theres Matthieß
Der illiberale Faktor: Eine theoretische Annäherung an Populismus in Ost und West von Seongcheol Kim
Rechtspopulismus in Deutschland Zur empirischen Verortung der AfD und ihrer Wähler vor der Bundestagswahl 2017 von Robert Vehrkamp
Wettbewerb aus Wählerperspektive – BĂĽrger legen sich weniger fest – mit Ausnahme der AfD ÂAnhänger von Aiko Wagner
Die Zeit der Besenstiele ist vorbei – Lokaler Kandidatenwettbewerb zeigt die Personalisierung der Politik  von Bernhard Weßels
Die Beiträge aus dieser Reihe sind in ähnlicher Form bereits in den WZB Mitteilungen 156 im Juni 2017 erschienen.
Die Arbeit der AfD in den Landtagen
WZB Discussion Paper zur AFD Fraktionsarbeit zwischen parlamentarischer Kraft und „Bewegung“.
Die Alternative für Deutschland (AfD) erweist sich in ihrer parlamentarischen Landtagsarbeit als sehr heterogen. Sie agiert in unterschiedlicher regionaler Ausprägung „bipolar“: als Bewegung und als herkömmliche Parlamentspartei. Dies zeigt die erste empirische Untersuchung der AfD-Arbeit in 10 Landesparlamenten von Sommer 2014 (Sachsen) bis Mai 2017, die am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) ein Team um die Forscher Wolfgang Schroeder (Universität Kassel/WZB) und Bernhard Weßels (WZB) vorgelegt hat. Die Politikwissenschaftler haben Parlaments-Dokumente und Mediendarstellungen ausgewertet und Interviews mit Fraktionsvorsitzenden und -geschäftsführungen der AfD und den anderen in den betreffenden Landtagen vertretenen Parteien geführt.
Was heißt eigentlich „links“?
Die Frage wurde schon häufig gestellt. Meist fragt sich dies die Linke selbst, selten frei von Selbstzweifeln. Wie soll auch ein Begriff, der erstmals kurz vor der Französischen Revolution auftauchte, von Marx im 19. Jahrhundert theoretisch fundiert und im Verlaufe des 20. Jahrhunderts zunächst radikalisiert und dann von seinen Hauptprotagonisten revidiert und moderiert wurde noch für das 21. Jahrhundert taugen? Er taugt durchaus, bedarf aber der Erklärung.